Rebsorte
Vernatsch
Der Vernatsch ist eine Rebsorte, die in Südtirol ebenso verbreitet ist, wie in Württemberg, wo sie Trollinger heißt. Ihr offizieller Name ist Schiava, was auf eine historische Erziehungsform der Reben (vineis sclavis) zur Zeit der Langobarden zurückgeht. Vermutlich lag das ursprüngliche Anbaugebiet westlich des Gardasees. Der Name Vernatsch leitet sich wahrscheinlich von Vernaccia ab, einem mittelalterlich geschätzten Weißwein aus Ligurien. In Tirol wurde Vernatsch bereits 1490 in Tegernseer Aufzeichnungen genannt; ob damals weiße oder blaue Sorten gemeint waren, ist unklar. Sicher ist nur: Der Vernatsch hat eine lange, vielschichtige Geschichte zwischen Sprache, Kultur und Weinbau. Heute wird der so genannte Großvernatsch angebaut, der dem Trollinger entspricht. Dieser Name leitet sich wohl vom „Tirolinger“ ab, wie er 1560 erstmals erwähnt wurde. Nach einer tiefen Krise, in der der Vernatsch mit Übererträgen angebaut und zu günstigsten Preisen als Tankware „verscheuert“ wurde, erholt sich der Ruf des Weines, der eigentlich absolut zeitgemäß ist. Er besitzt Tiefe und Struktur wenn man es will, hat kein starkes Tannin und auch der Alkoholgehalt bleibt dezent. Ein Rotwein, der auch etwas für Weißweintrinker ist.