Château Chasse-Spleen

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Im 19. Jahrhundert war Chasse-Spleen noch eines von mehreren Gütern, das den Ort Poujeaux im Namen trug. Rosa Ferrière gab dem Weingut den Namen Chasse-Spleen und so wurde er zum ersten Markenwein in Bordeaux.
In Bordeaux war es früher üblich, dass man dem eigenen Weingut eine Kombination von Eigennamen und Ortsnamen verleiht. Der Gründer dieses Weinguts tat dasselbe und verband seinen Nachnamen Gressier im Jahr 1720 mit dem des Dörfchens Grand Poujeaux, an dessen Rand das Weingut liegen sollte zu Gressier-Grand Poujeaux. Im Jahr 1820 wurde das Weingut durch Erbrecht in zwei Teile geteilt. Der Sohn behielt Gressier-Grand Poujeaux. Lucrèce, die Tochter, die einen Castaing de Poujeaux heiratete, erbte einen Weinberg, aber keinen Namen. Für die Weltausstellung 1863 in London, auf der die Weine präsentiert wurden, brauchte man jedoch einen Namen, und so wurde es zu „Poujeaux-Castaing“. Rosa Ferrière, Lucrèces Schwiegertochter und bereits Witwe, war gewitzter und als die Engländer Interesse an den Weinen des Weinguts bekamen, erinnerte sie sich daran, dass Lord Byron einst bei Gressier Halt gemacht und vom Urgroßvater reichlich bewirtet worden war. Lord Byron soll die Qualität des Weins gelobt haben: Er sei besonders gut „to dispel the spleen“, also „die Melancholie zu vertreiben“. Der englische Begriff „spleen“ war im Frankreich des 19. Jahrhundert schon durch Charles Baudelaire bekannt geworden und so übersetzte Rosa das englische „dispel the spleen“ in „Chasse Spleen“.

Seit 1976 gehört das Weingut der Familie Merlaut-Villars, die auch im Besitz der Weingüter Camensac (Haut-Médoc) und Gressier-Grand Poujeaux (Moulis) sind. Chasse-Spleen ist ganz eindeutig eines der beiden Spitzenweingüter von Moulis-en-Médoc und mit 100 Hektar auch das größte der Appellation. Das Château selbst stammt aus dem 18. Jahrhundert, während der Weinberg erstmals im 16. Jahrhundert bepflanzt wurde. Da die Besitzer Céline Villars-Foubet und Jean-Pierre Foubet neben der Leitung der Weingüter auch Kunst sammeln, lohnt sich der Besuch besonders, denn es gibt 300 Objekte Land Art am Weingut.
Die Rebfläche von Chasse-Spleen besteht zu 52 % aus Cabernet Sauvignon, zu 39 % aus Merlot, zu 5 % aus Petit Verdot und zu 4 % aus Cabernet Franc bei einer durchschnittlichen Rebstockdichte von 9.200 Rebstöcken/ha. Auf Grund der Größe des Weinbergs wechselt die Bodenbeschaffenheit immer wieder zwischen tiefem Garonne-Schotter, Schotter über Lehm, sandig-kiesigen Böden und Lehm-Kalk. Mittlerweile wird auf die Bio-Zertifizierung hingearbeitet.
Der Wein ist der muskulöseste und fleischigste Bordeaux der Appellation Moulis, der eine wunderbare Struktur mit Frische und Opulenz zu vereinen weiß. Würde das Classement de 1855 heute noch einmal neu geschrieben, dann würde Chasse-Spleen sich als Grand Cru. Classé bewertet. So ist es „nur“ ein Moulis-en-Médoc zu einem formidablen Preis.
© Fotos: Château Chasse-Spleen
