Château Lascombes
Das Château Lascombes ist ein Deuxième Grand Cru Classé, das zu den bedeutendsten Weingütern in Margaux gehört. Lange war es bekannt für einen Merlot-dominierten Wein und ging durch die Hände von Unternehmen. 2022 ist es von der Familie Lawrence übernommen worden, die mit ihrem Weinmacher und CEO einen echten Coup gelandet haben. Es ist kein geringerer als Axel Heinz, ehemals für Ornellaia und Masseto verantwortlich.
Es gibt Einiges, was ungewöhnlich ist bei Lascombes. Das Château gehört zu den ältesten im Médoc und wurde ab dem 12. Jahrhundert bis ins 17. Jahrhundert von der Familie Durfort de Duras bewohnt. An diesen Namen erinnert auch noch das Weingut Château Durfort-Vivens, das ebenfalls der Familie gehörte und zu dem die Rebflächen von Lascombes einst gehörten. 1625 wurde der Namensgeber Antoine de Lascombes Besitzer des Guts. Zur Zeit der Bewertung der Bordeaux-Weingüter im Jahr 1855 besaßen die Weine einen exzellenten Ruf und entsprechend hoch wurde das Château fortan eingestuft. Es wechselte immer wieder den Besitzer und war zwischen 1971 und 2022 Spielball unterschiedlicher Investitionsgruppen. insbesondere seit der Übernahme durch die französische Versicherungsgesellschaft MACSF wurde viel investiert. Mit der Erwerb des Weinguts durch Gaylon Lawrence Jr. aus dem Napa Valley im Jahr 2022 setzt sich dies fort. Verantwortlich für die Veränderungen im Weingut ist seitdem Axel Heinz, der einstige und langjährige Direktor von Ornellaia und Masseto, der die Weine der beiden Weingüter so großen Erfolgen geführt hat.
Die Veränderungen, die hier passieren sind dabei schon offensichtlich. Man besinnt sich für den Grand Vin auf die historischen Parzellen innerhalb der 80 Hektar, die ungewöhnlicherweise auf unterschiedliche Weinberge und Parzellen verteilt sind, also nicht bzw. nur in Teilen den typischen Bordelaiser Chateau-Charakter bieten. Das ist logistisch eine Herausforderung für das rund 200-löpfige Ernteteam, man kann aber sicher gehen, dass hier parzellengenau und zum perfekten Zeitpunkt gelesen und vergoren wird. Die Kernparzellen sind stärker von Cabernet als von Merlot geprägt und liegen auf Kiesböden, während der Merlot auf Lehm- und Kalkböden wächst. Diese Sorte war bis 2022 über Jahrzehnte hinweg das Markenzeichen von Lascombes: Der einzige Margaux, dessen größter Anteil aus Merlot bestand. Heute sind es wieder rund 60% Cabernet Sauvignon. Dafür entsteht aus der besten Merlot-Parzelle des Weinguts, die nun nicht mehr für den Grand Vin genutzt wird, ein neuer Wein, „La Côte“. Und wenn wundert es, dass der Masseto-Künstler Axel Heinz nun auch einen reinsortigen großen Merlot auf Lascombes erzeugt? Der Grand Vin aber wird wieder typischer für die Appellation und das Ziel der Arbeit ist auch schon ausgegeben: Wieder daran anzuschließen, wo man 1855 bereits gestanden hat: Auf der zweiten Stufe in Bordeaux, dem 2ième Grand Cru Classé. Die Chancen dafür sind hervorragend.
© Fotos: Château Lascombes