Weine von Château Pichon-Longueville-Baron
Das neoklassizistische Château Pichon-Longueville-Baron dürfte eines der bekanntesten Bauwerke der Region sein. Der „2ième Grand Cru Classé de Pauillac“ steht dem Ruhm nicht nach.
Vor rund 200 Jahren gab es an der Grenze von Pauillac zu Saint-Julien nur ein Weingut mit dem Namen Pichon-Longueville. Es gehörte Jacques de Pichon, Baron de Longueville, dem ersten Präsidenten des Parlaments von Bordeaux sowie seiner Frau, deren Vater Pierre de Mazure de Rauzan den Grundbesitz im Jahr 1660 erworben hatte. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Besitz aufgeteilt.
Während Sohn des bisherigen Besitzers, Baron Joseph de Pichon-Longueville 2/5 des Besitzes behielt, erhielten die drei Töchter Sophie de Pichon, die Vicomtesse de Lavaur sowie die Comtesse de Lalande drei Fünftel des Guts und wurden so zu Besitzerinnen des Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande.
Die Weinberge, die heute 73 Hektar umfassen, sind in ihrer Qualität über jeden Zweifel erhaben. Das lässt sich nicht nur an der Güte des Weins, sondern auch an der Reputation der benachbarten Weingüter erkennen. Der Besitz grenzt in Pauillac an den des Château Latour und an der Grenze zu Saint-Julien an denjenigen der Châteaux Léoville-Barton, Léoville-Las Cases und Léoville Poyferré. Pichon Baron – so wird der Name des Weinguts meist abgekürzt – ging 1987 in den Besitz der Gruppe AXA Millésimes über und wird seit dieser Zeit von Christian Seely geleitet – einem der großen Erneuerer in Bordeaux.
Unter seiner Leitung ist das Weingut zu alter Stärke zurückgekehrt. Damals stand nur ein Bruchteil des Besitzes unter Reben. Die Weinberge wurden rekultiviert, und ein neuer State-of-the-Art-Keller wurde hinter dem Château gebaut. Für den „2ième Cru Classé“ wird heute nur das Plateau gegenüber von Latour genutzt. Ähnlich wie bei Latour entsteht dort ein eher maskuliner Wein mit mächtigen Tanninen.
Die Weinberge sind bestockt mit etwa 65 % Cabernet Sauvignon, 30 % Merlot und 5 % Cabernet Franc, was typisch für Pauillac ist. Die Weine reifen für 16 bis 20 Monate in 70 bis 80 % neuen Barriques. Neben dem Grand Cru, das rund 45 % ausmacht, entstehen zwei unterschiedliche Zweitweine, Der „Les Griffons de Pichon-Longueville“ sowie der „Les Tourelles de Pichon-Longueville“. „Les Tourelles“ wird vom Merlot dominiert (rund 2/3) und ist der Bordeaux mit mehr Rondeur, „Les Griffons“ ist der klassischere Pauillac mit einem hohen Anteil an Cabernet.
© Fotos: Château Pichon-Longueville-Baron, Mathieu Anglada, Serge Chapuis