Domaines Ott

„Die Farben der Zeit schmecken“

Seit mehr als 100 Jahren gehören die Domaines Ott\*, die 1912 von Marcel Ott gegründet wurden, zu den bedeutendsten Weingütern der Provence. Berühmt sind vor allem ihre Rosés, die in der einzigartigen, an Amphoren erinnernden Flaschenform präsentiert werden.

Das Weingut geht zurück auf Marcel Ott und seine Frau Elisabeth. Marcel, ein junger Landwirtschaftsingenieur aus dem Elsass, war auf der Suche nach einem geeigneten Standort für seine Idee, Wein zu erzeugen. Er reist bis nach Algerien, das damals ein bedeutendes Weinbauland war, doch seine Frau Elisabeth überredete ihn, sich in der Provence niederzulassen, die sie als viel schöner empfand. Die Otts entschieden sich 1896 für die Provence, hatten jedoch zunächst wenig Glück, denn die Reblausplage überzog das Land und machte auch vor diesem Landstrich keinen Halt. 1912 erwarb das Ehepaar das Château de Selle in Taradeau und begann mit der Erzeugung hochwertiger Rosé, Weißweine und Rotweine. Ott setzte bei der notwendigen Neuanpflanzung auf die traditionellen Rebsorten der Region und wurde in Bezug auf moderne Anbaumethoden und das Qualitätsmanagement ein Visionär und Vorreiter der Region. Ähnliches gilt für seinen Sohn René, der im Jahr 1932 die ikonische Flasche gestaltete, von der sich Marcel ursprünglich erhoffte, dass alle Provence-Erzeuger sie übernehmen würden, um mit einheitlichem Marketing nach außen treten zu können. Heute ist die von griechisch-römischen Amphoren und den Zypressen der Gegend beeinflusste Flaschenform das Markenzeichen der Domaines Ott\*. Mit dieser traten die Otts 1933 auch in das internationale Geschäft ein – kurz nach dem Ende der Prohibition in den USA. Ihre Weine wurden dort sehr erfolgreich und die Otts hatten die Chance, ihr Weingut um zwei Standorte zu erweitern, um auch andere Terroirs der Provence abbilden zu können. Clos Mireille in La Londe-les-Maures folgte im Jahr 1936, das Château Romassan in Castellet im Jahr 1956. So werden heute nicht mehr nur „Côtes de Provence“ gefüllt, sondern auch Weine aus Bandol.

Bis heute befinden sich die Domaines Ott\* im Familienbesitz und werden von den Cousins Christian und Jean-François geführt. Seit 2004 sind sie Teil der Collection Roederer, einem lockeren Verbund familiengeführter traditionsreicher Weingüter. Auf dem hoch gelegenen Château de Selle werden heute Rosé und Rotweine auf 93 Hektar erzeugt. In den von Kalkstein geprägten Weinbergen stehen Grenache, Cinsault, Syrah und Mourvèdre. Der Clos Mireille wurde im 18. Jahrhundert von Benediktiner-Mönchen geformt. Er liegt direkt an der Küste. Hier herrschen Ton und Schiefer vor. Die Rosés und Weißweine entstehen aus den Sorten Grenache, Cinsault, Syrah, Sémillon und Rolle. Das Château Romassan erzeugt roséfarbene und rote Bandols auf 83 Hektar und aus den Sorten Mourvèdre, Cinsault und Grenache. Weingutsübergreifend gibt es mit dem „Étoile Rosé“ eine Cuvée aus allen drei Terroirs.