Weingut Château d'Issan
„Issan ist ein Juwel von einem Wein geworden.“
Emmanuel Cruse
Emmanuel Cruse
Das Château d'Issan zählt zweifellos zu den berühmtesten Weingütern des Médoc. Das liegt sowohl am seit langem hervorragenden 3ème Grand Cru Classé de Margaux als auch an der 800-jährigen Geschichte und dem imposanten Gebäude, dessen ehemals wehrhafter Charakter noch erkennbar ist.
Die meisten Weingüter des Médoc entstanden im 17. Jahrhundert, nachdem die Sümpfe dieser Halbinsel zwischen Atlantik und Gironde trockengelegt waren. Beim Château d'Issan ist es jedoch anders. In diesem Margaux-Weingut wird kontinuierlich seit dem 12. Jahrhundert Wein erzeugt. Das Château war ursprünglich eine sogenannte Motte, die frühe Form einer Burg, die nach und nach verändert, erweitert und schließlich ein Château wurde. Bis ins 17. Jahrhundert hieß das Gebäude auch La Mothe-Cantenac, was zeigt, dass es zum früheren großen Besitz von Cantenac gehört hatte. Dass es ursprünglich einen wehrhaften Charakter hatte, sieht man noch an den verwendeten schweren Gesteinsblöcken, den Mauern und Türmen. Das Schloss, zu dem 120 Hektar mit 44 Hektar Cru-Weinberge sowie weitere Hektar gehören die als AOP Médoc und Bordeaux Supérieur zertifiziert sind und sich nicht direkt am Schloss befinden, liegt in unmittelbarer Nähe des Châteaus Palmer, und zwar unweit der Gironde. Seit 1945 gehört das Weingut der Familie Cruse, die im 19. Jahrhundert aus Dänemark nach Bordeaux übergesiedelt war. 2012 hat die Familie Cruse 50 % an das Ehepaar Françoise und Jacky Lorenzetti abgegeben. Im Gegenzug wurde Emmanuel Cruse, der das Weingut leitet, auch Managing Director der Lorenzetti-Weingüter Lilian Ladouys in Saint-Estèphe und Pédésclaux in Pauillac. Emmanuel Cruse hat 1995 das Weingut mit gerade einmal 27 Jahren übernommen und von Grund auf erneuert. Es gab einen Investitionsmangel von gut 10 Millionen Euro, die er sowohl in die Weinberge als auch in den Keller investiert hat. Der Aufwand hat sich gelohnt; denn das Weingut wird heute qualitativ sogar als 2ème Cru angesehen.
Es profitiert dabei sowohl von den modernen Kellereianlagen, die sich in den historischen Gemäuern befinden, als auch vom recht kühlen Terroir unweit der Gironde. Es ist die Mischung aus einem 44 Hektar umfassenden, gänzlich ummauerten Clos mit angrenzenden Ausgleichsflächen, die sich selbst überlassen werden und eine reiche Tier- und Pflanzenwelt beherbergen. Auch war es wichtig, dass Cruse das Terroir genau hat analysieren lassen und teils bessere Reben wie auch Unterlagsreben gewählt hat. Hinzu kam, dass man in Issan auf altes Rebmaterial zurückgreifen konnte. Der Cru-Weinberg wird von 65 % Cabernet Sauvignon dominiert. Früher bestanden die restlichen 35 % nur aus Merlot, mit dem Klimawandel aber sind Cabernet Franc, Malbec und Petit Verdot hinzugekommen. Mit dem Jahrgang 2020 sind diese Sorten auch erstmals in den Cru gelangt. Die Trauben werden nach der Lese abgebeert und je nach Rebsorte und Parzelle in temperaturkontrollierten Edelstahltanks fermentiert. Der Cru wird über 18 Monate in 50 bis 55 % neuem Holz ausgebaut. Der Zweitwein „Blason d’Issan“, der vom selben Cru-Weinberg, aber von jüngeren Reben stammt, wird in 35 % neuem Holz ausgebaut.
© Fotos: Château d'Issan