In Chroniken aus 1378 wird der Tour de Saint Maubert als Festung zur Bewachung der Gironde beschrieben. Heute fungiert er als Wahrzeichen des Premier-Grand-Classé-Guts in Paulliac. Sein Grand Vin gilt als einer der renommiertesten und meistbegehrten Rotweine weltweit.
Der Aufstieg erfolgte über Jahrhunderte. Schon 1714 war ein Fass Latour vier- bis fünfmal mehr wert als anderer Bordeaux-Wein. Den letzten großen Abschnitt markiert vielleicht die Jahrtausendwende. So wurden unter François Pinault und Geschäftsführer Frédéric Engerer sämtliche Anlagen zur Weinbereitung, der Keller, das Fasslager renoviert und ein neues Team aufgestellt.
Seit August 2015 wird das Château Latour nach den Grundsätzen des biologischen Landbaus und auch mit biodynamischen Methoden bewirtschaftet.
Das Weingut besteht derzeit aus 92 ha, mit 8.000 Reben bepflanzt: 76 % Cabernet Sauvignon, 22 % Merlot und 2 % Cabernet Franc und Petit Verdot.
47 ha der Fläche sind als „Enclos“ bekannt. Hier herrscht toniger Kies vor, die tiefwurzelnden Reben sind bis zu 100 Jahre alt. Ihre Trauben werden ausschließlich für den Grand Vin verwendet.
Absolute Präzision und ein hoher Aufwand von der Lese über die Selektion bis zur Vinifizierung sind sicher ein Faktor für die herausragende Qualität.
Nach schonender Pressung erfolgt die erste rund dreiwöchige Gärung in den 80 Edelstahltanks. Während der malolaktischen Gärung wird der Trester gepresst. Der Presswein wird dann separat ausgebaut und kommt bei der Assemblage wieder zum Einsatz.
Die finale Cuvée reift in französischen Eichenfässern aus Zentralfrankreich. Für den Grand Vin werden die Fässer jedes Jahr erneuert. Der in Flaschen abgefüllte Wein lagert noch bis zu zehn Jahre auf dem Château. Erst mit beginnender Trinkreife gelangt er in den Handel.
© Fotos: Château Latour