Weingut Michele Chiarlo
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Michele Chiarlo war eine Institution im Piemont. Der Winzer, der 2023 verstarb, gehörte ab 1956 zu jener Avantgarde, die neue Maßstäbe in Sachen Qualität setzte.
Als Michele Anfang der 1950er-Jahre seinen Vater bat, in Alba Önologie studieren zu dürfen, sahen die Dinge im Piemont noch ganz anders aus. Die meisten Menschen waren bitterarm, Wein spielte nur eine Nebenrolle. Aprikosen brachten deutlich mehr ein, und später – dank Ferrero – auch die Haselnüsse. „Ich überzeugte meinen Vater, mich an der Weinbauschule in Alba anzumelden, musste aber eine Bedingung erfüllen: Ich musste immer gute Noten mit nach Hause bringen.“ Das tat er, wurde an der Seite des später ebenso legendären Weinmachers Giacomo Tachis zu einem der besten seines Fachs und begann ab 1956 mit der Erzeugung der ersten eigenen Weine.
Er wurde schnell erfolgreich und konnte im Laufe der Jahrzehnte Weinberge in einigen der besten Crus der Langhe erwerben. Dazu gehören Cerequio, Cannubi, Asili, Faset, Montestefano, La Court und Rovereto. Doch Michele Chiarlo war schon damals über Barolo und Barbaresco hinaus interessiert und hat sich um Gavi ebenso verdient gemacht wie um die Weine aus Asti. Dabei entwickelte er allen voran eine Liebe für die Barbera-Traube, aus der vor ihm fast ausschließlich rustikale Tafelweine erzeugt wurden. 1974 brachte er den ersten international beachteten Barbera hervor – mit viel Frucht und seidigem Tannin.
Ab den 1990er-Jahren stiegen seine Söhne Alberto und Stefano ins Weingut ein und führen das Erbe des „Vaters des Barbera d’Asti und des Moscato“ mit großer Leidenschaft fort. Der über 100 Hektar umfassende Betrieb ist auch heute eines der Flaggschiffe der Region.
© Fotos: Weingut Michele Chiarlo
