Rebsorte
Furmint
Kaum eine Rebsorte ist so eng mit einem Land und seinem berühmtesten Wein verbunden wie der Furmint mit Ungarn und dem Tokajer. Die weiße Sorte gilt als Herz und Seele des legendären Süßweins – und erlebt zugleich eine bemerkenswerte Renaissance als trockener Wein.
Furmint ist alt, traditionsreich und lange von Mythen umwoben mit Geschichten, die haben vermuten lassen, dass der Furmint einst von Außerhalb nach Ungarn gebracht würden wäre. Doch DNA-Analysen zeigen: Furmint ist ein echtes ungarisches Eigengewächs. Er entstand aus einer natürlichen Kreuzung zwischen dem Weißen Heunisch (Gouais Blanc) und einer heute kaum bekannten rumänischen Sorte.
Die Rebe treibt früh aus und reift spät, ist empfindlich gegenüber Spätfrost und Mehltau, zeigt sich aber trockenheitsresistent. Ihre lockerbeerigen, dickschaligen Trauben prädestinieren sie für Botrytis – jene Edelfäule, die die großen Tokajer so einzigartig macht.
Neben den legendär süßen Aszú-Weinen entstehen heute immer mehr trockene Furmints: kraftvoll, mineralisch und mit Aromen von Apfel, Quitte und Honig. Ihr bestand wächst, nicht zuletzt in Österreich, wo die Rebsorte einst als K.u.K.-Rebsorte häufig zu finden war und dann nach und nach immer seltener wurde. Doch auch die Österreicher haben längst erkannt, dass Furmint zu den besten weißen Rebsorten der Weinwelt gehört.