Rebsorte
Pedro Ximénez
Kaum eine Rebsorte steht so sehr für süße Opulenz wie Pedro Ximénez – Basis einiger der berühmtesten Dessertweine Spaniens. Doch inzwischen zeigt sie auch eine andere, überraschend frische Seite: als Grundlage aromatischer, trockener Weißweine mit mediterraner Würze. Lange hielt sich die Legende, ein deutscher Soldat namens Peter Siemens habe im 16. Jahrhundert die Rebe vom Rhein nach Andalusien gebracht. Aus Peter Siemens sei Pedro Ximénez geworden. Romantisch, aber falsch: DNA-Analysen belegen, dass die Sorte keine deutschen Wurzeln hat, sondern aus Südspanien selbst stammt. Der Name dürfte eher auf einen einheimischen Winzer zurückgehen – Ximénez ist in der Region um Málaga bis heute ein verbreiteter Familienname. Die Sorte besitzt große, dickschalige Beeren, ist kräftig im Wuchs, aber anfällig für Botrytis. Sie bringt alkoholstarke, säurearme Moste hervor – ideale Voraussetzungen für Süßweine wie die berühmten PX-Sherrys oder die einst legendären Weine aus Málaga. Für die klassischen Vinos de Jerez Dulces Naturales werden die Trauben zwei Wochen in der Sonne getrocknet, bevor sie vergoren und mit Weingeist auf etwa 15 bis 17 % Alkohol aufgespritet werden. So entstehen tiefbraune, üppige Weine mit Aromen von Rosinen, Feigen und Kaffee – flüssige Essenz des Südens. Doch Pedro Ximénez kann mehr. In Montilla-Moriles entstehen daraus heute auch trockene Finos, und Winzer in Málaga oder im Priorat beweisen, dass die Sorte ebenso frische, komplexe Weißweine hervorbringt – ein Beweis dafür, dass selbst alte Reben neue Geschichten erzählen können.