Rebsorte
Lagrein
Der Lagrein ist die älteste urkundlich belegte Rebsorte Südtirols – erstmals 1318 erwähnt. Sein Name leitet sich vermutlich von der Vallagarina, dem südlichen Etschtal, ab. Ursprünglich gab es sowohl einen weißen als auch einen blauen Lagrein; erst ab dem 17. Jahrhundert setzte sich die Rotweinsorte durch, als die klassische Maischegärung aufkam. Der weiße Lagrein verschwand fast vollständig. Genetisch geht der blaue Lagrein auf eine Kreuzung aus Teroldego und einer unbekannten, mit Vernatsch verwandten Sorte zurück. Sein hoher Ertrag und seine Robustheit machten ihn schon früh wirtschaftlich attraktiv. Besonders im Bozner Talkessel, wo warme, schottrige Böden ideale Bedingungen bieten, gedeiht er bis heute am besten. Die Sorte wird in Südtirol auf rund 540 Hektar kultiviert – vor allem um Bozen, Kaltern, Tramin, Eppan und Auer. Weitere Anbauflächen finden sich im Trentino sowie in kleinen Versuchen in Deutschland, Australien, den USA und Argentinien. Traditionell wurde aus Lagrein der Kretzer gekeltert – ein lachsfarbener, kräftiger Rosé. Erst seit den 1960er-Jahren gewann der Rotwein Bedeutung, der mit dem Barrique-Ausbau ab den 1980er-Jahren internationale Anerkennung fand. Typisch für Lagrein sind seine dunkle, granatrote Farbe, Aromen von Kirschen, Veilchen, Brombeeren, Bitterschokolade und frischem Schwarzbrot. Gute Weine zeigen Frische, Dichte und samtige Tannine – Ausdruck einer Rebsorte, die seit über 700 Jahren die Identität Südtirols prägt.