
Lange Zeit über waren die Frauen, was das Weinmachen angeht, die Ausnahme. In Zeiten, als eine Barbe-Nicole Cliquot-Ponsardin im Alter von 27 Jahren das Geschäft ihren Mannes in der Champagne übernehmen musste – und ebenso eine Louise Pommery – waren Frauen noch nicht einmal geschäftsfähig. Das galt nicht nur für die Champagne, sondern bis in die 1970er Jahre auch für Deutschland.
Dass Frauen ein Weingut leiten oder gar gründen, ist daher noch gar nicht so lange üblich. Eine Lalou Bize-Leroy im Burgund oder eine Bettina Bürklin-von Guradze in der Pflalz waren da wichtige Vorreiterinnen, die mit jeder Menge Vorurteilen zu kämpfen hatten.
Weine von Winzerinnen
In den 1990ern betrug der Anteil an jungen Frauen, die sich zu einer Ausbildung bzw. Studium Kellerwirtschaft und Weinbau an der Hochschule in Geisenheim entschlossen haben, unter 10%, während es heute über 30% sind. In den Studienfächern der Internationalen Weinwirtschaft und dem Wein-Marketing sind sie mittlerweile sogar in der Mehrheit.
Viele der heutige Winzerinnen sind besonders zukunftsgewandt. Sie setzen auf ökologischen bzw. regenerativen Weinbau und interessieren sich für Zukunftsrebsorten, die die nachhaltige Bewirtschaftung unterstützen. Außerdem sind sie mittlerweile gut vernetzt. So sind rund 600 von ihnen im Verband „Vinissima Frauen & Wein e.V.“ engagiert, der nicht nur Winzerinnen, sondern alle Berufsgruppen aufnimmt, die mit Wein zu tun haben.

Machen Frauen denn auch andere Weine? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, aber wir haben noch selten dichte, konzentrierte und extrahierte Blockbuster-Weine probiert, die von Frauen erzeugt wurden. Ebenso selten haben wir Frauen getroffen, die solche Weine eher schlanken und filigranen, feinen Weinen vorgezogen hätten. Auch wenn Frauen eher zu frischen Schaumweinen und Weißweinen greifen, sind viele Erzeugerinnen natürlich auch in Weinregionen beheimatet, in denen Rotweine hoch im Kurs stehen. Doch auch dort erzeugen sie tendenziell vor allem feine, elegante Stile.
Wir haben Ihnen aus Anlass des Weltfrauentages einige Weine von Winzerinnen bzw. Weingutsbesitzerinnen zusammengestellt.

Interview
Dorothee Zilliken zum Weltfrauentag
Dorothee Zilliken steht als Inhaberin des Weinguts Forstmeister Geltz-Zilliken für die elfte Generation der Familie, die vor 270 Jahren in Saarburg begonnen hat. Das Weingut erzeugt ausschließlich Riesling – einige der besten des Landes.