Mosel ist nicht gleich Mosel
Apropos Maximin Grünhaus ... Mosel ist natürlich nicht gleich Mosel ... Das Anbaugebiet der Mosel erstreckt sich von der luxemburgischen Grenze bis zur Mündung in den Rhein bei Koblenz über vier Zonen an der Mosel und zwei an den Nebenflüssen Saar und Ruwer. Der kleinste Bereich ist das Moseltor am Dreiländreck. Der Bereich Obermosel umfasst den oberen Teil der deutschen Mosel, denn als Moselle hat der Fluss bereits 278 Kilometer in Frankreich zurückgelegt, wo ebenfalls Weinbau betrieben wird. Am Dreiländereck verlässt der Fluss Frankreich und ist zunächst 36 Kilometer lang Grenzfluss zwischen Luxemburg und Deutschland, bis die Saar in die Mosel mündet und sich die Bodenstruktur völlig ändert. Die Obermosel ist der letzte Ausläufer des Pariser Beckens mit 670 Hektar Muschelkalk-, Keuper- und Mergelböden, auf denen vor allem Burgundersorten und Elbling gedeihen.
Ab Konz dominiert der Schiefer. Der Bereich Saar umfasst 720 Hektar und 22 Einzellagen. Darunter befindet sich auch die weltberühmte Lage Scharzhofberg. Nach dem Stadtgebiet von Trier beginnt die Mittelmosel, die aber gleich wieder durch die Mündung der Ruwer unterbrochen wird. Hier befinden sich 200 Hektar, fast ausschließlich Steillagen mit einigen der ältesten, noch vorrömischen Weinberge.
Das Herz schlägt an der Mittelmosel
Von Schweich bis kurz vor Zell reihen sich berühmte Orts-, Lagen- und Weingutsnamen aneinander. Dazu gehören Würzig, Wehlen, Zeltingen, Erden oder Zeltinger mit Lagen wie dem Ürziger Würzgarten, der Wehlener Sonnenuhr, dem Erdener Treppchen oder dem Berncasteler Doctor. Ab Zell wird es noch steiler und die Mosel schlängelt sich noch enger durchs Tal. Wer hier einmal einen der Weinberge hinabgestiegen ist, hat eine Ahnung davon, was die Moselwinzer täglich leisten. Der Bremmer Calmont hat eine Hangneigung von bis zu 68 Grad – das sind unglaubliche 248 Prozent. Der Riesling steht hier auf kleinsten Terrassen, die dem Berg abgerungen wurden. Diese Arbeit lohnt sich nur, wenn die Winzer für ihre Weine gut bezahlt werden, denn der Arbeitsaufwand ist etwa vier- bis fünfmal so hoch wie in Rheinhessen oder der Pfalz. Vor allem, wenn man wie beispielsweise Clemens Busch zu den biologischen Vorreitern gehört und die Anlagen nicht vom Hubschrauber aus gespritzt werden können.
Doch was die Spitzenwinzer unseres Portfolios an Mosel, Saar und Ruwer hervorbringen, ist jeden Aufwand wert: Die Rieslinge, ob Kabinett, Spätlese, Auslese oder Großes Gewächs, sind rein und klar, mit vom Schiefer getriebener Säure und Mineralität, leicht und doch hoch komplex. Vor allem aber sind sie unverwechselbar.