Muscheln nur in Monaten mit »r«?

Sicherlich kennen Sie die Aussage, dass man Muscheln nur in Monaten essen sollte, in deren Name ein »r« vorkommt. Diese Aussage hatte auch mal ihre Berechtigung, stammt aber etwa aus derselben Zeit, als man Rotwein noch bei Zimmertemperatur getrunken hat. Beide Aussagen haben heute keine, oder nur noch wenig Relevanz.

Früher hatte man es einfach nicht so mollig warm in den Räumen. Wenn man heutzutage Rotweine bei Zimmertemperaturen von über 20 °C trinkt, wirken sie mitunter alkoholisch. 17 oder 18 °C sind perfekt für einen typischen Rotwein.

Mit den Muscheln verhält es sich so, dass diese von ihrem Entstehungsort oft durch mehrere Länder transportiert werden müssen. Das war ohne Kühlsysteme früher sehr aufwendig oder gar nicht machbar. Also hat man die Muscheln im Sommer nur vor Ort gegessen – so wie man es heute auch noch man in Zeeland, in Dänemark, in der Bretagne oder Normandie.

Trotzdem sind die Monate mit »r« die eigentliche Muschelzeit, denn Muscheln mögen das kühle Wasser. Im Sommer kommt es immer häufiger vor, dass die Meere und vor allem die Küsten zu warm werden und sich Algenteppiche ausbreiten.

Muscheln ernähren sich zwar von Algen, aber zu viele tun auch den Muscheln nicht gut. Fischhändler können heutzutage zwar im Sommer (noch) auf Muscheln kühlerer Gewässer ausweichen, aber damit wird es auch aufwendiger.

Wie sehr der Klimawandel teils die Muschelzucht mittlerweile beeinträchtigt, kann man in Italien beobachten. Dort werden die Muschelbänke von der aus dem Westatlantik stammenden invasiven und gefräßigen Blaukrabbe geplündert, so dass für die Züchter kaum noch etwas übrigbleibt. Mittlerweile gehen sie stattdessen zunehmend dazu über, die schmackhafte Blaukrabbe als Spezialität anzupreisen.

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Trotz allem: Jetzt ist eine hervorragende Zeit, verschiedenste Muschelsorten wie Venusmuscheln, Miesmuscheln, Schwertmuscheln und natürlich auch Austern zu genießen. Zusammen mit knackig frischen Weißweinen.