Das Château Figeac ist eines der bedeutendsten Weingüter in St. Émilion. Seine Weine haben seit 2022 den Status eines Premier Grand Cru Classé A. Besser geht es nicht.
Wie so oft, ging dem heutigen Ruhm eine reiche Geschichte voraus. Bereits im zweiten Jahrhundert ist eine römisch-gallische Familie namens „Figeacus“ nachgewiesen. Im Mittelalter besaßen führende Familien der Region das Schloss. Im 18. Jahrhundert wurden seine Weine international geschätzt. Es folgten der Abstieg, Kontinentalsperre, Reblaus, Mehltau und wechselnde Besitzer.
Mit dem Kauf des Schlosses durch André Villepigue im Jahr 1892 begann im Grunde die „Neuzeit“. Im Jahr 1947 übernahm der Urenkel Thierry Manoncourt das Schloss und baute Figeac wieder auf.
Kennzeichnend noch heute – und damals nahezu innovativ – ist die Zusammensetzung der Figeac Cuvée. Sie besteht aus etwa 1/3 Cabernet Sauvignon, 1/3 Cabernet Franc und 1/3 Merlot. Die Weine haben dadurch eine besondere Frische, Ausgewogenheit und Komplexität und gleichzeitig ein enormes Reifungspotenzial.
Thierry Manoncourt war der erste, der Cabernet Sauvignon in nennenswertem Umfang auf dem rechten Ufer anpflanzte. Der Winzer erkannte einfach das besondere Potenzial seines Terroirs: Im Gegensatz zum Rest von St. Émilion gibt es hier bis zu mehreren Metern tiefe Kiesablagerungen, ideal für Cabernet Sauvignon.
Das gesamte Weingut erstreckt sich über 54 ha, von denen etwa 1/4 nicht mit Reben bepflanzt ist, um die Natur zu schützen und die Artenvielfalt zu stärken. Die Rebstöcke sind im Durchschnitt 35 Jahre alt, die ältesten stammen aus dem Jahr 1921. Das Weingut ist nach wie vor zu 100 % in Familienbesitz und wird derzeit von Marie-France Manoncourt (Ehefrau von Thierry) und zwei ihrer Töchter geleitet.
© Bilder: Leif Carlsson, Mathieu Angelada, Virgine Ohrensstein
