Weingut Rudolf Fürst
„Wir machen einfach das, was für den Wein am besten ist.“
Paul und Monika Fürst
Paul und Monika Fürst
Wenn man über das Weingut Rudolf Fürst schreibt oder spricht, dann kommen einem schnell diverse Superlative in den Sinn. Dabei hat sich das wahre Potenzial des Weinguts der Fürsts, die seit 1638 Weinbau in Franken betreiben, bis in die späten 1980er-Jahre kaum der Öffentlichkeit offenbart. Es ist Paul und Monika Fürst zu verdanken, die den Betrieb 1979 übernommen und von Grund auf neu auf Qualität und das Potenzial des Centgrafenbergs in Bürgstadt in Churfranken ausgerichtet haben. Damals war diese Lage so gut wie unbekannt.
Heute gilt der Weinberg dank Paul und Sohn Sebastian Fürst als eine der besten Spätburgunderlagen Deutschlands.
Die Besonderheit liegt hier nicht nur im Können der Weinmacher, sondern natürlich auch im Terroir. Der Bereich Churfranken, der von Wertheim bis Aschaffenburg reicht, ist ein Teil des Weinbaugebietes Franken, unterscheidet sich vom Rest aber deutlich. Während rund um Würzburg der Weißwein respektive der Silvaner im Mittelpunkt steht, sind es in Churfranken die Burgundersorten, vor allem der Spätburgunder.
Zentrum des Weinbaus, auch historisch gesehen, ist die Stadt Klingenberg. Die ersten weinbaulichen Zeugnisse stammen aus dem Jahr 1261, als ein der Schenk von Clingenburg und Prozelten dem Deutschen Ritterorden Weinberge überschrieben hat. Dazu gehörte der Klingenburger Hochberg, der 1298 auch in einer Urkunde des Klosters Himmelthal eine Rolle spielte. Nachdem Klingenberg 1505 dem Erzbistum Mainz zugeschlagen wurde, nahm auch die Bedeutung des Weinbaus immer mehr zu und der „Klingenberger“ galt neben dem „Bacheracher“ und dem „Würzburger“ vom Würzburger Stein als einer der besten Weine im Heiligen Römischen Reich.
Bis heute ist der Klingenberger Schlossberg eine echte Sehenswürdigkeit. Er wurde nicht flurbereinigt, die Trockenmauern stammen teils noch aus dem Mittelalter und die Stockdichte auf den Terrassen ist mit teils 13.000 pro Hektar sehr hoch.
Neben dem Schlossberg steht heute der Bürgstädter Centgrafenberg und Hundsrück im Zentrum der Aufmerksamkeit. Der Hundsrück wurde 1525 erstmals erwähnt. Alle drei Lagen sind in unterschiedlicher Weise vom Buntsandstein geprägt und vor allem Pinot Noir bepflanzt. Dieser Buntsandstein ist es, der Churfranken komplett von den anderen Anbaugebieten in Franken unterscheidet, wo Muschelkalk und Keuper die Böden dominieren.
Stephan Reinhardt, der u.a. deutsche Weine für Robert Parker bewertet, hat die 2022er Kollektion der beiden unlängst mit der der Domaine de la Romanée-Conti verglichen und dem Pinot aus dem Hunsrück, der direkten kleine Nachbarlage des Centgrafenbergs, 98 Punkte verliehen. Fürsts Pinots gehören zu den ganz großen Pinots, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
Dabei sollte man auf keinen Fall die hervorragenden Weißweine übersehen, angefangen mit der Linie „pur Mineral“. Und auch wenn der Fokus meist auf dem Hundsrück liegt, so ist schon der Spätburgunder aus dem Bürgstadter Berg 1G schon eine Wucht.
© Fotos: Weingut Rudolf Fürst